Große Inka-Ausstellung ab Oktober 2013 in Stuttgart

Am 12. Oktober 2013 eröffnet im Linden-Museum in Stuttgart, einem völkerkundlichen Museum des Landes Baden-Württemberg , eine große Ausstellung über die Inka. Die Inca/Inka beherrschten den Andenraum vor der Ankunft der Spanier von Ecuador bis Chile. Unter dem Titel INKA – Könige der Anden wird europaweit die erste Schau zur Kultur der Inka gezeigt. Hier mehr Infos des Museums.

Das Imperium der Inka
Das Imperium der Inka war das größte indigene Reich, das jemals auf amerikanischem Boden erschaffen wurde. Mit Cusco in Peru als Machtzentrum erstreckte es sich über annähernd 5.000 km entlang der Anden von Kolumbien bis nach Chile. Weiterlesen

#MirafloresEnTuCorazon – Instagramer in Lima fotografieren Miraflores

Instagram LimaDie Welt betrachten durch die Brille von Fotografen, die ihre Aufnahmen bei Instagram veröffentlich – immer nett. Grund: Instagramer sind zumeist jung, neuen Dingen aufgeschlossen, neugierig. Sie zeigen ihre Welt spontan und unverfälscht – natürlich abgesehen von den visuellen Filtern, mit denen man bei Instagram seine Fotos auf dem Smartphone bearbeiten kann bevor man sie veröffentlicht.

Jedenfalls gibt es in Perú Instagramer und zwar offenbar so viele, dass man sogar einen Aufruf starten kann, die Instagramer sollen einen bestimmten Stadtteil fotografieren und die Aufnahmen zusammen mit einem bestimmten Hashtag veröffentlichen. Aus den Arbeiten macht man dann eine Ausstellung. Weiterlesen

Sonidos del Perú: Miki González – vom Kokarock zu Loungesounds und zurück.

Miki González61 Jahre ist der peruanische Musiker Miki González mittlerweile alt und offenbar immer auf der Suche nach neuen Sounds. Vor ein paar Tagen hat er ein neues Video vorgestellt, mit dem er zurück auf Anfang geht.

Begonnen hat der in Spanien geborene Sänger und Guitarrist als Blues- und Rocksänger in verschiedenen Bands in den 80ern. Der Stil wird beschrieben als eine Mischung aus Rock, afrikanischer Rhythmik und Andenkultur. Immer wieder hat er sich dabei mit der Zensur angelegt. Aufführungsverbote und Boykotte durch die Medien folgten. Höhepunkt dieser Zeit war seine Hymne an den Kokainstrauch Hoja Verde de la Coca – Grünes Blatt des Kokain. Weiterlesen

Sprachpolitik Perú: zwei neue Sprachen anerkannt.

Das Andenhochland und das Amazonasgebiet waren jahrhundertelang für die peruanischen Zentren an der Pazifikküste finsterstes Hinterland. Katastrophale Infrastruktur, grassierender Analphabetismus, bittere Armut – dort war einfach nichts zu holen. Daran hat sich bis heute wenig bis gar nichts geändert, aber inzwischen wächst zumindest die Einsicht, dass es besser ist, die Bevölkerung in ihren traditionellen Kulturen zu stärken, statt sie in eine ihnen fremde Mehrheitskultur zu pressen. Ein Punkt dabei ist die bilinguale Schulbildung und die Anerkennung lokaler Sprachen. Jetzt sind zwei neue offiziell anerkannt worden…

Sharanahua
Die indigene Ethnie der Sharanahua lebt im peruanischen Amazonasgebiet, zu der aktuell etwa 500 Personen gerechnet werden. Für die Sprache dieser Menschen, die in der südwestlichen Provinz Ucayali an der Grenze zu Brasilien leben, wurde jetzt erstmals ein Alphabet entwickelt. Nun entstehen Lehrbücher, mit denen die 85 Schüler in zwei Schulen im Rahmen eines bilingualen Unterrichts unterrichtet werden. Das Alphabet des zur Sprachfamilie der Pano-Sprachen gehörenden Sharanahua umfasst folgende Buchstaben: a, b, ch, d, e, f, i, k, m, n, u, p, r, s, sh, x, t, ts, w, y.
Wie viele verschiedene Sprachen und Sprachfamilien es im peruanischen Amazonasgebiet existieren, darüber gibt diese sehr interessante Seite Auskunft: www.siamazonia.org.pe. Dort werden aktuell 43 verschiedene Sprachen und somit Ethnien detailliert dokumentiert. Es handelt sich um insgesamt etwa 230.000 Menschen.

Jaqaru
In den westlich von Lima liegenden Andendistrikten Tupe und Catahuasi wird von etwa 800 Sprechern die Amara-Sprache Jaqaru gesprochen. Diese ist jetzt in Kulturerbe der Region Lima aufgenommen worden. Damit ist sie offiziell als Zweitsprache anerkannt. Auch in diesem Fall werden jetzt Lehrmaterialien für den Schulunterricht in dieser Sprache entwickelt.

Sprachenpolitik: nicht perfekt, aber der spanische Bulldozer ist passe
Wenn man sich einmal die umfangreiche Website der staatlichen peruanischen Bildungsagentur DIGEIBIR (Direccion General de Educación Intercultural, Bilingüe y Rural) etwas näher anschaut, dann wird der Sinneswandel der peruanischen Behörden gegenüber den indigenen Sprachen mit den Händen greifbar. Bildung war und ist eine Sache der urbanen Zentren. Der ländliche Raum hingegen wurde wahrgenommen als Hinterland, wo nicht nur merkwürdige Sprachen gesprochen wurden, sondern der Analphabetismus grassierte. Bis heute sollen in den ländlichen Regionen Perús 20 Prozent der Menschen über 15 Jahre nicht lesen und schreiben können.

Die seit zwei Jahren amtierende Regierung des Präsidenten Humalla hat verschiedene Initiativen gestartet, die Situation in den Andenregionen und dem völlig vernachlässigten Amazonasraum zu verbessern. Sicher, die Mittel des peruanischen Staates sind beschränkt, es gibt eine Menge drängender Probleme auch in den urbanen Ballungsräumen, aber ein Anfang ist gemacht. Ein Anfang sind zweisprachige Schulen, die mit Programmen besonders gefördert werden. Hier lernen die Kinder neben dem für ihre Zukunft unverzichtbaren Spanisch nun eben auch lokale Sprachen. Dass eine solche Politik auch auf der Basis einer für europäische Politologen eher befremdlichen Ideologie eines Andino-Nationalismus entwickelt wurde, sei’s drum. Das Ergebnis zählt in diesem Fall.

Wie es um die Bedingungen des Schulunterrichts in den ländlichen Regionen bestellt ist, kann man nach Ansicht dieses Videos zumindest ungefähr erahnen. Der Bericht entstand Ende letzten Jahres in einem Dorf in den Anden Norden Perús. Dort leben Quechua-Sprecher.

Weiter lesen hier im Blog: Die indigenen Völker Perus

 

¡Ponte linda mi bombón! – Viagra-Werbung macht Furore in Perú

Ein Werbeclip macht Furore in Perú und hat eine neue Redensart hervorgebracht.

Mit dem Video wirbt eine Apothekenkette für eine besondere Aktion: Über 50-Jährige erhalten einen Rabatt von 10 Prozent. Das Besondere an der Werbung ist die Handlung des Clips, denn der thematisiert gleich mehrere Tabus der prüden peruanischen Gesellschaft: Sexualität im Allgemeinen und solche von Senioren im Besonderen.

Die Handlung ist schnell erzählt. Ein älterer Mann telefoniert mit einer Frau und informiert sie, dass er nun was Besonderes kaufen werde. Er säuselt ins Telefon: ¡Ponte linda mi bombón! – Mach dich hübsch, mein Bonbon! Sie wendet noch ein, dass heute ja nicht Montag sei, worauf er von der Rabattaktion erzählt, dank derer, so der Schluss, er es nun jeden Tag kann. Viagra wird zwar mit keinem Wort explizit erwähnt, aber um was geht ist eindeutig. Und ganz Perú hat das auch so verstanden.

Ich habe eine 15-minütige Reportage eines TV-Kanals gefunden, in dem die beiden Schauspieler durch die Straßen Limas gehen, von allen Passanten erkannt und auf den Clip angesprochen werden. Der Satz ¡Ponte linda mi bombón! hat das Zeug zur Redensart und man findet ihn inzwischen auch oft auf Twitter, natürlich im ironischen Einsatz.

(In der Epoche von ¡Ponte linda mi bombom! nutzen sie Kerosin statt Gleitmittel, um ihre Leidenschaft zu entzünden.)

In dem Clip tritt Olga Zumarán auf. Die 51-Jährige Schauspielerin war Modell, hat in Schönheitswettbewerben abgeräumt und verkörpert seit Jahren in peruanischen Telenovelas die Figur der reifen, sexuell attraktiven Frau.