Neulich auf der Fair-Trade-Messe: Produkte aus Perú

Vorletzte Woche haben wir die Frühjahrsmessen in Stuttgart besucht. Eigentlich waren wir beruflich dort auf der Elektromobilitätsmesse iMobility sowie auf der ebenfalls stattfindenden Slow-Food-Messe. Parallel präsentierten sich auf einer Fair-Trade-Messe Anbieter ebensolcher fair gehandelter Produkte. Und wo wir schon mal da waren, sind wir eben durchgeschlendert – mit dem Blick auf Produkte aus Perú. Wir sind fündig geworden …

Alpaka-Kleidung von Mariposa
Mützen, Schals, Jacken, Handschuhe, alles gestrickt aus der superweichen Wolle des Wollkamels Alpaka gab es am Stand des Fair-Trade-Handel Mariposa aus Würzburg. Neugierig wie wir waren, haben wir die gleich mal ein bisschen ausgefragt, woher die Sachen kommen und wie das alles so läuft. Weiterlesen

Auswärtiges Amt: Störung bei Geldabhebung mit EC-Karten in Perú

Das Auswärtige Amt meldet aktuell folgenden Warnhinweis für Reisende nach Perú

Die Möglichkeit der Nutzung deutscher EC-Karten an peruanischen Geldautomaten ist derzeit stark eingeschränkt. Mit EC-Karten des „V-Pay“-Systems sind grundsätzlich keine Barabhebungen möglich, und an vielen Geldautomaten in Peru funktionieren derzeit auch EC-Karten des „Maestro“-Systems nicht. Es wird deshalb empfohlen, auch auf alternative Zahlungsmittel (z.B. Kreditkarten mit PIN-Nummern für Barabhebungen) zurückzugreifen.

Aktuell verfügbare Eisenbahnstrecken in Perú

Wer in Perú ein durchgängiges Eisenbahnsystem erwartet, wie man es aus Europa kennt, der dürfte enttäuscht sein: derartiges existiert nur in Fragmenten. Im Grunde gibt es noch zwei Strecken, die Personen auf einer längeren Strecke befördern, eine von Lima aus in die Anden und die andere verbindet die Touristenzentren Machu Picchu, Cuzco und den Titicacasee. Trotzdem: Eisenbahnfahren ist in Perú sicher ein Erlebnis, dass so nirgendwo auf der Welt geboten wird – die Andenrouten sind extrem spektakulär.

Komplizierte Topografie
Perú ist ein Land mit grandiosem topografischen Profil: von der Küste binnen 150 Kilometern ins Andenhochland mit 6.000er Gipfeln, dann das Amazonasbecken. Für den Touristen ist das eine interessante Mischung mit einem hohen Potenzial an staunenswerten Landschaften. Für die verkehrliche Infrastruktur eines armen Landes stellt das aber natürlich eine enorme Herausforderung dar. Dieser Aufgabe ist Perú bis heute noch nicht wirklich gerecht geworden, weder mit einem durchgängig sicher befahrbarem Fernstraßensystem und schon gar nicht mit einem flächendeckenden Schienennetz.

Eisenbahnwesen im Griff der Minenkonjunktur
Im Grunde muss man die wenigen vorhandenen und die sehr vielen stillgelegten Strecken im Lichte der Konjunktur der Minenexploration sehen. Eisenbahnen wurden in Perú immer nur gebaut, um Erze und andere Güter zu transportieren und nicht Menschen. Weiterlesen

¡Ponte linda mi bombón! – Viagra-Werbung macht Furore in Perú

Ein Werbeclip macht Furore in Perú und hat eine neue Redensart hervorgebracht.

Mit dem Video wirbt eine Apothekenkette für eine besondere Aktion: Über 50-Jährige erhalten einen Rabatt von 10 Prozent. Das Besondere an der Werbung ist die Handlung des Clips, denn der thematisiert gleich mehrere Tabus der prüden peruanischen Gesellschaft: Sexualität im Allgemeinen und solche von Senioren im Besonderen.

Die Handlung ist schnell erzählt. Ein älterer Mann telefoniert mit einer Frau und informiert sie, dass er nun was Besonderes kaufen werde. Er säuselt ins Telefon: ¡Ponte linda mi bombón! – Mach dich hübsch, mein Bonbon! Sie wendet noch ein, dass heute ja nicht Montag sei, worauf er von der Rabattaktion erzählt, dank derer, so der Schluss, er es nun jeden Tag kann. Viagra wird zwar mit keinem Wort explizit erwähnt, aber um was geht ist eindeutig. Und ganz Perú hat das auch so verstanden.

Ich habe eine 15-minütige Reportage eines TV-Kanals gefunden, in dem die beiden Schauspieler durch die Straßen Limas gehen, von allen Passanten erkannt und auf den Clip angesprochen werden. Der Satz ¡Ponte linda mi bombón! hat das Zeug zur Redensart und man findet ihn inzwischen auch oft auf Twitter, natürlich im ironischen Einsatz.

(In der Epoche von ¡Ponte linda mi bombom! nutzen sie Kerosin statt Gleitmittel, um ihre Leidenschaft zu entzünden.)

In dem Clip tritt Olga Zumarán auf. Die 51-Jährige Schauspielerin war Modell, hat in Schönheitswettbewerben abgeräumt und verkörpert seit Jahren in peruanischen Telenovelas die Figur der reifen, sexuell attraktiven Frau.

Mototaxis: Öffentlicher Nahverkehr auf Peruanisch

Sie knattern durch die peruanischen Städte: Mototaxis. Es handelt sich dabei um dreirädrige Gefährte, die vorne aussehen wie ein Motorrad (ein Vorderrad, Lenker) und hinten einer überdachten Rikscha (zwei Räder, Sitzbank) ähneln. Mit Fahrer können maximal vier Personen damit befördert werden. Bei den Aufbauten finden sich unterschiedlichste Formen – von der quasi nur überdachten Freiluftversion bis hin zur vollverkaspelten, autoähnlichen Fahrgastzelle.

Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Phänomen durch eine Meldung aus der nordperuanischen Küstenstadt Chiclayo. Dort haben sich in den letzten Monaten 1.000 Mototaxistas, also die Lenker eines Mototaxis, einer Schulung unterzogen. Inhalt des eintägigen Kurses sind Verkehrssicherheit, Erste Hilfe, Regularien der Haftpflichtversicherung und allgemeine Tipps zur Qualitätsverbesserung des Dienstes. Insgesamt sollen in der Region 3.000 Fahrzeugführer diese Schulung mitmachen. In Anbetracht von 530.000 Einwohnern eine ziemlich große Zahl.

CHAOS! First impression of Perú

Wie aus diesem Dokument von 2011 hervorgeht, sind die Mototaxis in ganz Perú ein Massenphänomen. 900.000 dieser Transportfahrzeuge soll es im Land geben. Die Klagen über das Chaos, dass sie im Straßenverkehr verursachen, den Lärm und die Unfälle sind Legion.

Seit etwa 20 Jahren verbreiten sich die Vehikel in Perú. Ursprungsland ist, wenn wundert’s, Indien. Heute kommen 90 Prozent der Mototaxis aus China.

In dem Dokument werden noch weitere Probleme genannt, unter der die Branche zu leiden hat bzw, die sie verursacht.

  • Schlechte Straßen, vor allem außerhalb der großen Städte
  • Probleme mit Haltestellen in den Städten
  • Unfälle: die Gefährte sind in dem Sinne nicht als sicher zu bezeichnen. Eine weitere Studie über die Situation der Mototaxis in der Stadt Ica zitiert eine Polizeistatistik. Demnach sind an 43 % der Unfälle Mototaxis beteiligt. Zum Vergleich Autos: 40%.
  • Offenbar stellen die Fahrer ein beliebtes Ziel von Banditen dar. Vor Raubüberfällen scheinen die Fahrer mehr Angst zu haben als vor Unfällen.
  • Es handelt sich zumeist um informelle Wirtschaft mit allen Konsequenzen, die das hat: Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes, Lohndrückerei usw.
  • Smog. Die Vehikel tragen einen großen Anteil zur Luftverschmutzung in den Großstädten bei.
  • Der technische Zustand ist bei vielen Fahrzeugen nicht zufriedenstellend.

Trotz allem: dieser doch problematische Teil des Öffentlichen Transports, der allerdings zu wesentlich geringeren Kosten realisiert wird als Autotaxen oder Busse, stellt einen wichtigen Beitrag zur Beschäftigung dar. In Ica zum Beispiel soll jeder 8. Einwohner direkt oder indirekt davon abhängen.

Mototaxis im Straßenverkehr

Hier ein Video eines Backpackers, der mit einem Mototaxi über die Anden gefahren ist.

Bericht über einen Wettbewerb mit Mototaxis, in dem man die verschiedenen Formen sieht.